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Im Rahmen der Linguistischen Ringvorlesung “Sportkommunikation – Sprache, Medien, Kultur – Interdisziplinäre Perspektiven” möchten wir Sie auf den kommenden Vortrag an der Universität Bremen aufmerksam machen:

Mittwoch 27.04.2022 – 16-18 Uhr – GW2, B1580

Phonetische Merkmale dramatischer Phasen in Fußball-Live-Kommentaren (Dr. Jürgen Trouvain, Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie – Phonetik, Universität des Saarlandes)

Live-Kommentare von Fußballpartien weisen üblicherweise verschiedene Sprechstile auf: narrative Passagen, dramatische Passagen und solche, die nach einem Höhepunkt (oftmals einem Torschuss) vorkommen. Die dramatischen Phasen sind dabei weniger textuell, dafür aber stark prosodisch geformt: die Artikulationsgeschwindigkeit nimmt zu, die Tonhöhe (und die Lautstärke) steigt in extremer Weise an und die Stimmqualität wird “gepresster”. Im Gegensatz dazu ist die Phase nach einem erfolgten Tor von langsamem Sprechtempo und langsam abfallender Tonhöhe geprägt. Bei dieser prosodisch-phonetischen Gestaltung haben unter anderem die Art des Mediums (Radio vs. TV, öffentliche vs. private Sender), die mediale Epoche (z.B. 1970er vs. 2000er Jahre) und die mediale Kultur (“Gooooool” in Brasilien vs. “Tor” in Deutschland) einen großen Einfluss darauf, was Zuhörer als dramatisch empfinden und erwarten können. Mittels Audiobeispielen und Visualisierungen akustischer Analysen werden im Vortrag die primären Ergebnisse dieser Forschung vorgestellt.

Jürgen Trouvain ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Phonetik in der Fachrichtung Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie an der Universität des Saarlandes. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen nicht-verbale Vokalisierungen und Sprechpausen, nicht-muttersprachliche Sprechproduktion, historische Aspekte der Sprachkommunikationsforschung sowie die Erforschung von Sprechstilen.

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